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Zukunft Suchmaschine: Big Data lässt grüßen

Innerhalb der SEO-Szene wird gerne darüber diskutiert, wie den die Zukunft der Suchmaschinen aussehen könnte. Damit man bereits heute darüber nachdenken kann, wie man morgen proaktiv im Interesse der Kunden auf die Ergebnisse von Google und Co. einwirkt?

Interessant sind Anfragen und Äußerungen von SEO-Experten, wie sie kürzlich von seo-united zur Suchmaschine der Zukunft gemacht wurden. Denn gleichzeitig zur Zukunftsprognose werden Aussagen zur Suchmaschine der Gegenwart gemacht, die erst mal kritisch geprüft werden müssen, ob sie zutreffend sind und Möglichkeiten erkennen lassen, mit den aktuellen Anforderungen klarzukommen.

So geht Mario Fischer recht unkritisch mit dem Paradigma um, dass bessere Suchergebnisse nur individuellere Suchergebnisse sein können: „Einerseits wünschen wir uns noch bessere Suchergebnisse, andererseits sollen Suchmaschinen ja nichts von uns wissen. Das funktioniert natürlich so nicht.“ (Zitat aus der oben verlinkten Quelle)

Ist diese Sichtweise wirklich realistisch? Bekommen wir bessere Verlinkungen von Google zu einem gesundheitlichen Problem, wenn man dort unsere medizinischen Messwerte kennt? Noch weitergehender sind die Erwartungen von Julian Dziki: Hiernach sollte auf die Frage nach dem nächsten HNO-Arzt derjenige Arzt genannt werden, der am besten zu den eigenen Messwerten passt und die Suchmaschine sollte auch netterweise gleich einen Termin mit dem Arzt vereinbaren, damit dieser auch eine angemessene Therapie umsetzen kann.

Diese Sichtweise auf Zukunft Suchmaschine ist merkwürdig unterkomplex und naiv. Bedenkt man, dass Online-Marketing und Suchmaschinen-Optimierung mit enormem Aufwand betrieben wird, um Klienten anzulocken, dann müsste das empfohlene Verfahren automatisch dazu führen, dass ich bei dem HNO-Arzt lande, der am meisten für entsprechende Bemühungen investiert hat. Ob das dann der beste Arzt für mich ist, könnte eher fraglich ein. Zumal viele Leute Ärzte bevorzugen, die erst mal in einem persönlichen Gespräch die Rahmenbedingungen abklären, die zu einer passenden Therapie führen sollen. Wobei mir allerdings bekannt ist, dass es recht schwer geworden ist, entsprechende Ärzte (mit oder ohne Suchmaschine) zu finden.

Bedenkt man weiter, welchen Umfang an Daten in Zukunft bei der Suchmaschine vorliegen muss, damit sie effektiv eine entsprechende Anfrage beantworten kann, dann stellt sich automatisch die Frage, wieso diese erst den Termin vereinbart, wenn wir nach einem Arzt suchen. Hätte sie nicht bereits früher erkennen müssen, dass ärztlicher Handlungsbedarf besteht und selbständig (ohne Suchanfrage) einen Termin vereinbaren müssen?

Durch die Forschungen von Gerd Gigerenzer zu Bauchentscheidungen ist das Paradox bekannt, dass es viele Fragestellungen gibt, bei der mehr Wissen zu schlechteren Entscheidungen führen kann. Es lassen sich auch viele Beispiele benennen, wo der Verzicht auf die persönliche Google-Suche zu besseren Suchergebnissen führt, weil man damit verhindert, dass Google bei den Suchergebnissen den persönlichen Kontext stark mitberücksichtigt. Brauche ich beispielsweise Informationen zu Innovationen bei E-Bikes, dann könnte es für mich von Vorteil sein, dass Google NICHT weiß, was ich schon über E-Bikes recherchiert habe, denn ich will ja etwas Neues erfahren und nicht mit den veralteten Ideen konfrontiert werden, die mir schon bekannt sind und für die ich mich früher interessiert habe.

Die Suchmaschine der Zukunft sollte also genau so flexibel und persönlich sein, wie ich es brauche. Wenn es für mich relevant ist, dass Google und Co. wissen, wo ich mich gegenwärtig aufhalte (beispielsweise bei der Frage nach dem Wetter), dann kann es mir nur recht sein, wenn passende Informationen bevorzugt angezeigt werden. Wenn ich mich aber über allgemeine Wetter-Gesetzmäßigkeiten informieren möchte, dann will ich nicht irrelevante tagesaktuelle Informationen angezeigt bekommen, die mir zur Verbesserung meines allgemeinen Wissensstandes nicht weiterhelfen können. Gegenwärtig ist für mich die beste Gegenwart der Suchmaschinen besonders dann gegeben, wenn ich im Privatmodus meines Browser recherchieren kann, denn dort haben Google und Co. keine Möglichkeit, über Cookies unerwünschte Kontextinformationen in die Suche einfließen zu lassen.

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