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Kontext und Anreicherung einer Suchanfrage

Stellt ein Nutzer eine Suchanfrage bei Google oder einer anderen Suchmaschine, dann wird diese Suchanfrage möglicherweise verkürzt, weil sie Stoppwörter wie beispielsweise Artikel enthält. Google wird aber die Suchanfrage auch erweitern (anreichern), wenn dies sinnvoll erscheint. Eine Anreicherung macht aber nur Sinn, wenn der Kontext (das Umfeld des Nutzers) berücksichtigt wird.

Relevant sind diese Überlegungen auch für die Suchmaschinen-Optimierung. Denn wenn Google den Kontext des Nutzers verwendet, dann bringt es auch Vorteile für den Webmaster über diesen möglichen Kontext seiner potentiellen Kunden nachzudenken und bereits in seinen Webseiten auf diesen Kontext Bezug zu nehmen. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der üblichen On-Page-SEO-Techniken, die die Platzierung und den Umfang der Keywords auf der Webseite betreffen.

Doch wie bestimmt man den Kontext des Nutzers bzw. seiner Suchanfrage? Google kennt ziemlich genau den Standort des Nutzers, nicht nur wenn dieser mobil eine Suchanfrage startet. Denn die Verbindung über das Netz erfolgt über einen nahegelegenen Knoten, der mehr oder weniger direkt auf den Standort beziehbar ist. Genauer geht es allerdings bei den angemeldeten Google-Nutzern, die standardmäßig Google-Maps auf ihren Endgeräten aktiviert haben.

Für Leute, die sich bisher wenig über Geo-Lokalisation nachgedacht haben, könnte es zum Aha-Erlebnis werden, wenn Sie mal mit ihrem Rechner (bei Google angemeldet) in Google Maps die Zeitachse aktivieren. Hier können Sie auch noch nach Jahren feststellen, wo sich stundengenau aufgehalten haben und mit welchen Verkehrsmitteln sie sich von Ort zu Ort bewegt haben.

Zum Kontext einer Suchanfrage gehört also der möglichst genau bestimmte Standort. Sucht der Nutzer also nach „Fahrrad Werkstatt“ dann wird ihm eine solche aus dem nahen Umfeld angeboten. Bevorzugt sind hier die Webmaster, die schon länger einen Eintrag bei Google My Business gepflegt haben. Früher hieß dieser Dienst Google Places; auch nach der Namensänderung sind die Funktionsmöglichkeiten ähnlich geblieben.

Auch zum Kontext der Suchanfrage gehört das Session-Verhalten des Nutzers, denn der Nutzer kann selbst im privaten Modus des Browsers nicht unterbinden, dass das Navigationsverhalten an Suchmaschinen übermittelt wird, die gerade genutzt werden oder wurden. Eine Session ist der Zeitraum zwischen der Browseraktivierung und der Browser- oder Tab-Schließung, wo die jeweilige Webseite also jederzeit genutzt werden konnte.

Die meisten Nutzer werden aber über die Session hinaus erfasst, denn fast jede Website hinterlässt während der Session Cookies auf der Festplatte des Nutzers, die beim Wiederbesuch der Webseite ausgelesen werden können.

(Wer dieses typische Website-Verhalten vermeiden will, der kann automatisiert mit dem Beenden des Browsers alle Cookies löschen lassen, wobei er aber akzeptieren muss, dass auch alle Verbindungsinformationen gelöscht werden. Da es vielen zu lästig ist, sich jedes mal wieder neu anzumelden, ist eine Überwachung der Nutzer über die Session hinaus also der Normalfall.)

Über die Cookies kann jede Website – also auch Suchmaschinen – den Nutzer sehr langfristig erfassen, also sehr genau seine Vorlieben und Wünsche bestimmen. Vorausgesetzt, es nutzt nur ein Nutzer das Endgerät und dieser Nutzer verhält sich einigermaßen konsistent. Für Suchmaschinen ergibt sich der Vorteil der Kontextbestimmung über die Session hinaus: Verwendet der Nutzer kurze Anfragen wie „Golf Club“, dann weiß die Suchmaschine ob mit Golf das Fahrzeug oder die Sportart gemeint ist.

Für den Website-Betreiber kann diese Denkart auch interessant sein. Er sollte sich also seine Zielgruppe als Personen vorstellen und versuchen, deren unterstellten Kontext in seinen Content einfließen zu lassen.

Es gibt noch weitere Kontextelemente die zur Anreicherung der Suchanfrage genutzt werden können, doch die sind noch umstrittener in Bezug auf die Suchmaschinen-Optimierung:

  • das Klickverhalten des Nutzers
  • die Aufenthaltsdauer nach dem Klicken
  • der Kontext anderer Nutzer mit gleichen oder ähnlichen Suchanfragen und das
  • Klickverhalten anderer Nutzer.

Klickverhalten bedeutet, dass ausgewertet wird, auf welche Verlinkungen in den Suchergebnisseiten der Nutzer klickt. Naheliegend wäre es anzunehmen, dass häufiges Klicken von Nutzern auf hinteren Plätzen, diese nach vorne schieben müsste. Allerdings würden Suchmaschinen wie Google damit das Risiko eingehen, dass Klickroboter oder Klicksoldaten auf ihr Ranking Einfluss nehmen könnten.

Die Aufenthaltsdauer auf angeklickten Webseiten ist ebenfalls problematisch zur Berücksichtigung im Ranking, weil ja die Suchmaschine nicht wissen kann, was de Nutzer dort tut. Liest er aufmerksam die Webseite durch oder führt er gerade ein Telefongespräch?

Da scheint es schon plausibler zu sein, dass man den Kontext anderer Nutzer berücksichtigt. Zumindest ist jedem bekannt, dass Amazon dies auswertet und diese Auswertungen auch den Nutzern anzeigt: „Andere Käufer haben auch dies gekauft …“. Wer also bei Google nach „Fahrrad Werkstatt“ sucht, der interessiert sich möglicherweise auch für Outdoor-Bekleidung. Diese Schlussfolgerung ist auf den ersten Blick nicht sensationell, doch man muss sich klarmachen, dass die Suchmaschine zu diesem Ergebnis kommen kann, ohne zu wissen, was überhaupt Fahrräder, Werkstätten oder Outdoor-Bekleidung sind.

Fazit: Es lohnt sich auch für Webmaster darüber nachzudenken, wie den Suchmaschinen den Kontext einer Suchanfrage bestimmen und diesen für die Anreicherung der Suchanfrage nutzen.

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