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Datenspende

Nach wie vor wird kontrovers diskutiert, ob Aktivitäten im Internet so stark personalisiert sind, dass unterschiedliche Welten der Wahrnehmung entstehen, die gemeinsame Kommunikationsstrukturen verschwinden lassen. Das Projekt Datenspende, das dies am Beispiel der Suchmaschine Google untersuchte, hat nun festgestellt, dass in Bezug auf Google diese Unterschiede gegenwärtig noch nicht so relevant sind. Dieses Ergebnis bestätigt, dass herkömmliche Suchmaschinen-Optimierung nach wie vor relevant ist. Unterschiede zwischen Nutzerergebnissen bei Google sind gering und wenn überhaupt vorhanden überwiegend regional bestimmt, was eine Verstärkung das Engagement bei der lokalen Suchmaschinen-Optimierung motivieren kann.

Das Projekt Datenspende hat versucht, den Effekt der umstrittenen Filter Blase oder Filter Bubble im Vorfeld der Bundestagswahl 2018 zu untersuchen. Das Projekt Datenspende wollte herausbekommen, ob bei unterschiedlichen Nutzern je nach politischer Präferenz unterschiedliche Suchergebnisse angezeigt werden, wenn sie nach Parteien oder parteipolitisch relevanten Personen googeln. Dazu mussten die unterstützenden User im Rahmen des Projekts Datenspende ein Plugin in Ihrem Browser installieren, das selbsttätig in zufällig ausgewählten Zeiträumen Suchanfragen nach Parteien oder Bekannten Parteipolitikern auslöste. Das persönliche Suchverhalten der Nutzer wurde also nicht erfasst, es wurden lediglich automatisiert zusätzliche Anfragen konstruiert, die gezielt auf alle konkurrierenden Parteien und die bekannten Spitzenpolitiker ausgerichtet waren. Gäbe es eine Filter Blase, dann müssten sich starke Unterschiede ergeben, weil ja Google bei der Rückgabe der Suchmaschinen-Ergebnisseiten das sonstige Nutzerverhalten einbeziehen würde, dass bei den Teilnehmern ja jeweils unterschiedlich war.

Nun liegen die Auswertungen: die Forschungsergebnisse des Projekts mit der Datenspende gehen davon aus, dass es keine relevanten Unterschiede hinsichtlich der Nutzer gibt, die an dem Projekt teilgenommen haben. Konkret heißt das, dass bei Suchanfragen hinsichtlich bekannter Parteipolitiker oder wichtiger Parteien im Verlauf des Wahlkampfes nur geringe Unterschiede bei unterschiedlich recherchierenden Menschen feststellbar sind. Man kann ungefähr sagen, dass 80 bis 90 Prozent der Suchergebnisse der ersten 20 Google-Positionen bei den natürlichen Suchergebnissen von Google übereinstimmen. Es gab allerdings Unterschiede, die aber regional spezifisch bestimmt wurden. Konkret heißt dies, dass es einen regionalen Faktor beim Suchmaschinen-Ranking gibt, das aber der personenbezogene Faktor kaum nachweisbar ist.

Für die Suchmaschinen-Optimierung bedeutet das Ergebnis der Untersuchungen zur Datenspende, dass herkömmliche Verfahren der Suchmaschinen-Optimierung nach wie vor eine große Relevanz haben. Wenn man also für bestimmte Suchbegriffe bei möglichst vielen Ansprechpartnern vorne stehen will, dann sollte man darauf achten, die richtigen Keywords zu bestimmen und diese auf angemessener Art in den Webseiten verankern, sowie natürlich daran zu denken, auch externe Links zu gewinnen, die mit ergänzenden Keywords auf die eigenen Webseiten zeigen. Das Untersuchungen mit Hilfe einer Datenspende macht deutlich, dass man dann keine große Angst mehr davor haben muss, dass bei den eigenen Zielgruppen diese Ranking-Verbesserungen keine Relevanz haben, weil diese in einer personenbezogenen Filter Blase möglicherweise gar nichts von diesen Verbesserungen im Ranking erfahren.

Von den neueren Methoden der Suchmaschinen-Optimierung ist vor allem die lokale Suchmaschinen-Optimierung wichtig, um eine Ergänzung und Verbesserung der herkömmlichen Ausrichtung zu erreichen. Wer also seine Produkte oder Angebote überwiegend in einem lokalen oder regionalen Umfeld platziert, der sollte zunächst die herkömmlichen Methoden der Suchmaschinen-Optimierung nutzen, um insgesamt eine Verbesserung im Ranking zu erreichen. Anschließend wären lokale oder regionale Ergänzungen vorzunehmen, also beispielsweise mit zusätzlichen Webseiten auf regionale Besonderheiten einzugehen, um den Vorteil zu nutzen den Suchmaschinen wie Google in Bezug auf regionale Differenzierung zunehmend umsetzen.

Das Projekt der Datenspende gibt natürlich keine Entwarnung hinsichtlich der von Filter Bubble, wenn es um das Online-Marketing in sozialen Netzwerken geht. Ein Artikel aus der taz vom 8.3.2018 macht deutlich, dass eine Recherche zur Filter Blase in sozialen Netzwerken sehr schwierig wird, weil die dort angewandten Algorithmen bzw. die Betreiber dieser Plattformen sich ähnlichen Vorgehensweisen widersetzten. Ein Projektergebnis wie bei der untersuchten Datenspende in Bezug auf Suchmaschinen, gibt also keine Entwarnung in Bezug auf die Filter Blase, wenn man sein Online-Marketing auf soziale Netzwerke ausrichtet. Allerdings haben andere Überlegungen gezeigt, das ist gute Indizien dafür gibt, dass auch bei sozialen Netzwerken der Effekt von Filter Bubble und Echokammern nicht so relevant ist, wie es gelegentlich in der öffentlichen Diskussion erscheint.

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