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Predictive Search: Gedankenlesen und Zukunft voraussagen

Predictive steht im Englischen für voraussagen, vorausschauen oder sogar für prophetisch. Suchmaschinen wie Google arbeiten daran, eine Predictive Search zu entwickeln, die kontextbezogen zum Nutzerverhalten ihm schon Suchergebnisse ausgibt, bevor dieser überhaupt Eingaben in der Suchmaschinen-Maske vorgenommen hat. Sollte es dazu kommen, dann wird dies erhebliche Auswirkungen auf die Suchmaschinen-Optimierung haben.

Predictive Search zwischen Science und Fiktion

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Predictive-Search-Zukunftsprognose-Suchmaschine-ohne-Eingabe

Es klingt eher nach einem gruseligen Science-Fiktion-Film: Auf dem Weg zur Arbeit meldet sich die Suchmaschine im Handy-Display und sagt dem Benutzer, dass es sich nicht für ihn lohnt zur Arbeit zu fahren, weil ein großer Stau die Terminpläne seiner Kollegen durcheinandergebracht hat. Stattdessen wird die Suchmaschine vorschlagen, dass er Kontakt mit dem Geschäftspartner aufnimmt, mit dem eigentlich ein Termin erst morgen geplant war. Schließlich weiß die Suchmaschine, dass der Geschäftspartner noch heute Zeit hat und er ist auch schon von der Suchmaschine von dieser Terminalternative informiert worden. Als Treffpunkt wird eine Pizzeria vorgeschlagen, die optimal von beiden erreicht werden kann. Nach dem beidseitigen OK für den Termin kommt dieser zustande und die Suchmaschine reserviert in der Pizzeria nicht nur den Tisch, sondern bestellt auch gleich Essen und Getränke, denn sie weiß ja, was die Geschäftspartner üblicherweise zur geplanten Zeit essen und trinken wollen.

Solche spannenden oder abschreckenden Zukunftsszenarios kann man entwickeln, wenn man sich Pressegespräche mit Statements vom Google-Sprecher Stefan Keuchel durchliest. Predictive Search könnte eine völlig neue Art der Informationsverbreitung im Internet anstoßen. Google und andere Suchmaschinen hätten sich schon länger von Konzepten eines allgemeinen Rankings verabschiedet, da wäre es logisch, wenn man noch mehr spezifische Vorgaben den Nutzern übermittelt.

Meilensteine auf dem Weg zur Predictive Search

Dass die Konzepte des allgemeinen Rankings der Vergangenheit angehören, ist zwar bei den SEOs bekannt, aber beim allgemeinen Publikum stoßen entsprechende Hinweise oft auf Unverständnis. Hier in diesem Blog ist berichtet worden, dass Google für jeden Nutzer spezifische Suchresultate ausliefert, auch wenn der Nutzer nicht angemeldet ist. Außerdem wird bei den Suchergebnissen berücksichtigt, wo man lokal oder regional verankert ist, von welchem Endgerät aus man zugreift und welches frühere Suchverhalten man praktiziert hat. Dies und auch Google Glass sind nach neuerer Google-Lesart alles Meilensteine auf dem Weg zur Predictive Search: „Die Idee hinter Predictive Search ist der Versuch, den Nutzer mit relevanten Informationen zu versorgen, an die er vielleicht selbst noch gar nicht gedacht hat.“ (wörtliches Zitat des Google-Sprechers aus der oben verlinkten Pressemeldung).

Bereits jetzt gibt ein Google App für Smartphones, das den Weg zur Predictive Search weiter gehen wird: Google Now.

Wie und warum Predictive Search funktionieren könnte

Wie kann die zukünftige Predictive Search funktionieren und wie kommt sie an die relevanten Infos? Ideal für Google wäre es, wenn der Nutzer mit all seinen Endgeräten stets bei Google eingeloggt wäre und auch dort alle Dienste (Mail, Kalender, Kontakt-Datenbank, GPS-Navigation usw.) umfassend nutzen würde. Gemäß der alten Marketing-Maxime: Gib Du mir Daten, dann gebe ich Dir Informationen! Merkt der neue Google Robot für persönliche Optimierung dann, dass es an Hand dieser Daten Konflikte geben könnte (die Staumeldungen und die Terminplanung passen nicht zusammen), dann meldet sich die Google Suche, ohne dass man sie zuvor aktiviert hat und bietet Alternativen an. Damit das klappt, müssen natürlich alle personenbezogenen Nutzerdaten von Google im Interesse des Nutzers ausgewertet werden: Mails werden genauso gescannt, wie bestätigte Termine für Veranstaltungen. Das diese Datenauswertung natürlich auch für Google und die Werbepartner der Suchmaschinen Vorteile hat, ist logisch und braucht da nicht gesondert angemerkt zu werden. Zumindest ist davon im folgenden Video nichts zu sehen oder zu hören:

Konsequenzen aus der Predictive Search für die Suchmaschinen-Optimierung

Noch ist das ganze Zukunftsmusik und ich habe viele Zweifel daran, dass es so kommen wird bzw. so kommen sollte. Doch Unternehmensverantwortliche und Suchmaschinen-Optimierer müssen sich bereits jetzt Gedanken machen, wie sie mit dem Trend zur Predictive Search umzugehen gedenken. Man wird lernen müssen, seine Informationen für das allgemeine Publikum und die Interessenten und Kunden so zu gestalten, dass sie im Rahmen der Predictive Search noch Relevanz haben können. Damit wird deutlich, dass zur Predictive Search auch eine Predictive SEO passt. Man muss also darauf achten, welche Trends in der Suche oder bei Benutzerwünschen anstehen und diese mit relevantem Content bedienen.

Allerdings sollte man auch als SEO nicht unbedingt die Idee für realistisch halten, dass man Gedanken lesen und die Zukunft voraussagen kann. Aus dem Beispielszenario vom Anfang (Stau und Angebot eines Alternativtermins mit Detailplanung des Termins) wird deutlich, dass dieses Vorgehen nur dann Akzeptanz finden wird, wenn die Leistungen des persönlichen Google-Robots ziemlich gut sind. Sind seine Vorschläge oft durch allzu geringe Berücksichtigung von Handlungsalternativen geprägt, dann werden die Vorschläge eher nerven oder als lächerlich abgetan werden. Die eigenen Erfahrungen zeigen auch, dass in Problemsituationen, wo etwas nicht klappt, der erstbeste Vorschlag meist nicht ausreichend ist, um zu einer guten Entscheidung zu kommen. Google geht also mit einer Predictive Search, die unterkomplex bleiben muss (schließlich kann niemand Gedanken lesen oder die Zukunft voraussagen) ein Risiko ein. Denn schlechte Vorschläge könnten zum Abschalten des persönlichen Robots führen oder sogar die Nutzer dazu veranlassen, darüber nachzudenken, was sie denn alles an Daten an die Suchmaschine übermittelt haben, dass diese daraus so merkwürdige Vorschläge generiert.

Punktgenaue Vorschläge zu zukünftigem Verhalten kennt man auch von personenbezogener Werbung im Internet. Aber diese Robot-Varianten sind gegenwärtig noch so schlecht, dass sie einem noch Wochen nach einem Fahrradkauf vorschlagen, ein Fahrrad zu kaufen. Dieses nervige Verhalten hat auch zum großen Erfolg der Werbeblocker beigetragen. Ad-Blocker zu Google-Vorschlags-Blockern weiterzuentwickeln, könnte eine schöne Herausforderung für Internet-Programmierer werden und wäre auch für die Suchmaschinen-Optimierung höchst relevant.

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