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Google und die Wahrheit

Aufregung gab es jüngst, als vermutet wurde, dass Google dazu übergehen könnte, das Ranking nicht mehr überwiegend auf formale On-Page-Faktoren (Textinhalte) von Webseiten und externe Verlinkungen, sondern auf die „Wahrheit“ von Webseiten zu stützen. Genauere Recherchen zeigen allerdings auf, dass es lediglich um graduelle Anpassungen geht, die gleichwohl auch für die Suchmaschinen-Optimierung relevant werden könnten.

Ein FAZ.net-Artikel zur Wahrheit bei Google hatte sich als einer der ersten deutschen Analysen auf eine wissenschaftliche Veröffentlichung von Google Mitarbeitern zum Thema „Knowledge-Based Trust: Estimating the Trustworthiness of Web Sources“ bezogen. Übersetzten könnte man die Überschrift mit „Wissensbasierten Vertrauen: Abschätzung der Vertrauenswürdigkeit von Web-Quellen“, bezogen wird auf die Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit oder Zuverlässigkeit). Möglicherweise hat die FAZ-Veröffentlichung die zugrundeliegende Quellen nicht ausreichend reflektiert, denn „wissensbasierte Vertrauenswürdigkeit“ ist etwas anders als Wahrheit. Interessant ist allerdings, wie Google es sich vorstellt, die Vertrauenswürdigkeit von Webseiten zu bestimmen und welche Konsequenzen hierdurch für die Suchmaschinen-Optimierung entstehen könnten. Ich hatte das Thema Vertrauenswürdigkeit von Internetinformationen schon vor längerer Zeit aufgegriffen und verschiedene Kriterien benannt, wie man diese feststellen könnte. Nur einige dieser Kritikeren können durch algorithmische Vorgehensweisen umgesetzt werden.

Um sich der Frage der Vertrauenswürdigkeit anzunähern, könnte man überlegen, wie man denn als normalmenschlicher Nutzer einer Webseite oder einer sonstigen Publikation Vertrauen schenkt: Warum wird einem Artikel der gedruckten Ausgabe eines Leitmediums mit überregionaler Bedeutung zum Thema Thronfolge in Groß-Britannien mehr Vertrauen geschenkt, als einem Yellow-Press-Artikel, auch wenn die Aufmerksamkeit und die Beachtung bei dem Yellow-Press-Artikel deutlich besser ist? Das kann eigentlich nur mit dem Kontext der jeweiligen Meldung zusammenhängen, doch kann dieser Kontext auch von Maschinen bestimmt werden? Google hat nun mit dem Knowledge-Based Trust einen entsprechenden Versuch gestartet.

Die Idee, die genutzt wird, ist simple, die Umsetzung allerdings aufwendig: Zunächst ist von jeder Webseite eine Faktensammlung anlegen, die auf strukturierte Art aufzeigt, welche elementaren Faktenaussagen innerhalb der Webseite vorkommen. Dann sind diese einzelnen Fakten mit einer Fakten-Datenbank abzugleichen, wo bereits die Fakten von anderen Webseiten gesammelt werden, die, weil sie oft in unterschiedlichen Webseiten genannt wurden, als zutreffend eingeschätzt werden können. Durch dieses Vorgehen werden beispielsweise Aussagen, dass die Mondlandungen der amerikanischen NASA nicht stattgefunden haben, schnell als unzuverlässig entlarvt, weil es ja eine Vielzahl von Berichten gibt, die sehr detailliert auf die Mondlandung verweisen. Webseiten, die stark verlinkt werden und sich inhaltlich intensiv mit fiktionalen Mondlandungen beschäftigt, sollten in der Zukunft kein so gutes Ranking mehr bekommen, weil auf diesen entsprechenden Webseiten zu wenige zutreffende Fakten stehen.

Konsequenzen für die Suchmaschinen-Optimierung

Sollte Google mit seinem Vorgehen Erfolg haben, dann würde die Aussage, dass im Internet Verschwörungstheorien eine besonders Akzeptanz haben, zunehmend relativiert. Doch bis dahin könnte es noch ein weiter Weg sein. Es ist aber bisher schon möglich, diesen Trend zur Vertrauenswürdigkeit zu nutzen, um zukünftig eine bessere Suchmaschinen-Optimierung zu bekommen. Man muss einfach die auf den eigenen Webseiten vorliegenden Fakten auf Relevanz und Stimmigkeit prüfen. Auch scheinbar unwichtige Aussagen sollten geprüft werden. Insgesamt gewinnt eine Webseite an Bedeutung, wenn sie viele zum Thema relevante Inhalte und Fakten hat, wenn diese detailliert auf Stimmigkeit geprüft wurden und wenn insgesamt die Website einen seriösen Eindruck hinterlassen kann.

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