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SERPs: Berechnung der Google-Ranking-Faktoren

Searchmetrics.com hat mit einem aufwendigen statistischen Verfahren versucht, die Google-Ranking Faktoren für Deutschland zu bestimmen. Leider sind die Ergebnisse auf den ersten Blick wenig passend zu den Vorstellungen, die in der Szene der Suchmaschinen-Optimierer für gute Arbeit stehen könnte. So erscheinen die üblichen On-Page-Faktoren als statistisch irrelevant für gutes Ranking. Besser geht’s mit den Off-Page-Faktoren, doch alles überragend stehen die Facebook-Faktoren an erster Stelle. Sollte sich bereits die Suchmaschinen-Optimierung so gewandelt haben, dass Social-Media-Marketing auf Facebook die Suchmaschinen-Optimierung ersetzt? Die Rangfolge von Suchergebnissen werden als SERPs abgekürzt: Search Engine Result Pages.

Das Verfahren, was angewandt wurde, um die Bedeutsamkeit der von Google-Ranking-Faktoren zu erfassen, ist ein statistisches: „Wir haben 10.000 ausgewählte Top-Keywords, 300.000 Webseiten und mehrere Millionen Backlinks, Shares und Tweets ausgewertet, um auf einer breiten Datenbasis zu zeigen, was in den Google-SERPs funktioniert – und was nicht.“ (Zitat aus dem verlinkten Artikel – SERPs sind die Suchmaschinen-Ergebnis-Ranking-Positionen)

Herausgekommen sind Korrelationskoeffizient zwischen +0,31 und -0,06. Der Korrelationskoeffizient ist ein statistisches Maß für den Zusammenhang von nummerischen Merkmalen. Ein Korrelationskoeffizient kann zwischen -1 (stark negativer Zusammenhang) und +1 (stark positiver Zusammenhang) liegen. Um ein Beispiel aus der Medizin zu geben: Versucht man das Katergefühl nach einer durchzechten Nacht mit einem neuen Medikament zu bekämpfen und fühlten sich fast alle Patienten nach der Medikamenteneinnahme noch stärker verkatert, denn läge der Korrelationskoeffizient bei -1. Fühlen sich fast alle deutlich besser, dann liegt er bei +1; hat das Medikament keinen Einfluss auf das Katergefühl, dann liegt der Korrelationskoeffizient bei Nahe 0.

Der Korrelationskoeffizient sagt aber nichts über die Ursache-Wirkungsbeziehung aus, was die Autoren der Studie zu den Ranking-Faktoren auch immer wieder betonen. Was sie aber nicht so stark betonen, ist, dass die Ausschläge, die sie gemessen haben, bei vielen Google-Ranking-Faktoren nicht besonders stark ausgefallen sind. Dazu habe ich die Tabelle, die Gretus für seinen Blogbeitrag erstellt hat um eine Rundungsfunktion ergänzt: (Excel-Funktion Runden(Wert;1), Runden auf eine Nachkommastellen):

Google-Rankingfaktoren

Kor.

gerundet

Facebook
Shares

0.31

0.3

Facebook
Gesamt

0.30

0.3

Facebook
Comments

0.26

0.3

Facebook Likes

0.24

0.2

Anzahl
Backlinks

0.23

0.2

Tweets

0.18

0.2

Anteil NoFollow Links

0.12

0.1

Existenz
Keyword in Domain

0.12

0.1

Anteil
Backlinks mit Stopword

0.07

0.1

Anteil
Backlinks mit Keyword

0.07

0.1

Anzahl der
Bilder

0.05

0.1

Existenz
Keyword in URL

0.05

0.1

Existenz
Keyword in Description

0.04

0.0

Existenz
Keyword im H1

-0.02

0.0

Existenz Adlinks

-0.03

0.0

Länge des Titles in Buchstaben

-0.03

0.0

Anzahl Adsense Blöcke

-0.04

0.0

Existenz Adsense

-0.04

0.0

Existenz
Keyword im Title

-0.04

0.0

Anzahl der
Worte im Text

-0.06

-0.1

Position
des Keywords im Title (Buchstabe)

-0.06

-0.1

(Alles was zwischen -0,1 und +0,1 liegt ist Nahe 0 und damit ohne Zusammenhang, das Vorzeichen + oder – ist hierfür irrelevant.)

Hier wird deutlich, dass sich die meisten Google-Ranking-Faktoren in der Nähe der 0-Linie befinden. Insbesondere die On-Page-Faktoren mit Keywords (von mir hier türkis markiert) scheinen keine große Bedeutung für den Zusammenhang von Ranking-Erfolg und Seo-Aktivitäten zu haben. Etwas besser liegt der Off-Page-Faktor, der hier von mir gelb markiert wurde. Konkret kann das doch nur bedeuten, dass für den Erfolg im Ranking die On-Page-Faktoren zurücktreten; wenn man überhaupt vorne bei Google auftauchen möchte, dann müssen die entsprechenden Webseiten schon ihre On-Page-Aufgaben erledigt haben: Es sollten je Webseite wenige Keywords definiert sein, die in angemessener Häufigkeit im Text vorfindbar sind. Insbesondere sollten keine weiteren Worte im Texte vorkommen, die in Konkurrenz mit den definierten Keywords stehen könnten. Leider taucht die Keyword-Dichte nicht in den gemessenen Ranking-Faktoren auf, wohl weil es zu schwer war, diese zu als Ranking-Faktor zu bestimmen?

Der Faktor „Anzahl der Backlinks“ übersteigt in seiner Bedeutsamkeit die On-Page-Faktoren, das kann doch nur bedeuten, dass für die ganz vorderen Plätze die Backlinks an Wichtigkeit gewinnen. Und die ganzen Facebook-Ranking-Faktoren? Hier ist die auch von anderen naheliegende Bedeutung anzunehmen: Ein gutes Ranking sorgt für hohe Aufmerksamkeit und diese Aufmerksamkeit wird auch in sozialen Netzwerken wie Facebook ankommen. „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“; oder: Wer ein gutes Ranking hat, dem fällt auch viel Beachtung in sozialen Netzwerken zu.

Für die Suchmaschinen-Optimierung ist also zu folgern: Zunächst sind die On-Page-Faktoren als Pflicht-Programm abzuwickeln, bevor man zur Kür kommt und dabei über Kommunikation externe Links gewinnt. Dafür kann man auch Social Media Marketing einsetzen, doch es wäre ein Fehler, allein mit Social Media Marketing diesen Prozess zu gestalten.

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